Landschaft. Ein Fragment (Version 02)
2020, Wandsiebdruck und Arbeiten aus/auf Papier [gerahmt]
Siebdruckfarbe, Papier, Transparentpapier, Tinte
Ausstellungsansicht: Matjö Raum für Kunst, Köln
Landscape. A Fragment (version 02)
2020, Wall screen print and works from/on paper [framed].
Screen printing ink, paper, tracing paper, ink
Exhibition view: Matjö Raum für Kunst, Cologne
Das Gedicht:
Staub in der Lunge.
Von dort kommt mit dem Wind
ein Hauch Musik über das Tal.
Ein Pop-Song.
Verhalt e ohne Echo hier.
Es hat lange nicht geregnet,
wenn das Wasser kommt, fließt es einen anderen Weg.
In deinem Garten sind Pflanzen,
deren Wurzeln tiefer sind als lang.
Die Blätter sind dick
und schmecken bitter.
Der Saft legt sich um alle Wölbungen
in meinem Mund.
Dringt tief ein in die kleinen Verletzungen
xxxxxxxxxxxxxxxdie Kuhlen aus.
Staub in der Luft.
Es bricht auf,
hinterlässt diesen Schleier.
Der nichts von dem verhüllt.
E weht. Bewegt sich. Bei der kleinsten, schwachsten
Bewegung, Regung.
Was hättest du denn lieber gesehen?
Ein Land voller Blüten.
Ein blütendes Land.
(…) Eine Landschaft bei Ramallah setzt Denise Winter zum Siebdruck um und druckt ihn direkt auf die Wand eines Ausstellungsraums. Was man bei einem Landschaftsbild üblicherweise erwartet, tritt hier nicht ein: Sie hat das Panoramaformat hochkant gedreht, ein gefaltetes Papier hat einen Teil des Drucks aufgenommen und zeigt sich an einer anderen Wand. Wer hier gewohnheitsgemäß vor allem nach der Darstellung von Landschaft sucht, muss sich wirklich Mühe geben, auch um alles offensichtlich Prozesshafte dieser Installation und ebenso den Bezug zum Ausstellungsraum auszublenden. Es braucht einen gewissen Abstand, um aus dem so präsenten Raster des Siebdrucks das zugrundeliegende Foto zu erkennen, wenn man darauf aus ist. Im Rahmen einer möglichen Beschäftigung mit Landschaftsbegriffen markiert diese Installation einerseits den Transfer in die künstliche Situation des Ausstellungsraums, kann aber möglicherweise gerade dadurch den emotionalen Gehalt einer gesehenen und erlebten Landschaft vor der Reduktion auf das bloße Abbilden bewahren. (…) Dr. Johannes Stahl