Denise Winter

Landschaft. Ein Fragment. (Version 1)
2020, Papier, Tinte, Tintenstrahldruck, je 21 x 29,7 x 1 cm (9-teilige Arbeit)

Landscape. A fragment. (version 1)
2020, paper, ink, inkjet print, each 21 x 29.7 x 1 cm (9-part work)



Das Gedicht:

Staub in der Lunge.

Von dort kommt mit dem Wind
ein Hauch Musik über das Tal.
Ein Pop-Song.
Verhalt e ohne Echo hier.
Es hat lange nicht geregnet,
wenn das Wasser kommt, fließt es einen anderen Weg.

In deinem Garten sind Pflanzen,
deren Wurzeln tiefer sind als lang.
Die Blätter sind dick
und schme­cken bitter.
Der Saft legt sich um alle Wölbungen
in meinem Mund.
Dringt tief ein in die kleinen Verlet­zungen
xxxxxxxxxxxxxxxdie Kuhlen aus.
Staub in der Luft.

Es bricht auf,
hinter­lässt diesen Schleier.
Der nichts von dem verhüllt.
E   weht. Bewegt sich. Bei der kleinsten, schwachsten
Bewegung, Regung.
Was hättest du denn lieber gesehen?

Ein Land voller Blüten.
Ein blütendes Land.

 

2019 reiste ich in Israel und Palästina. In der Nähe der Mauer machte ich ein Foto. In einem Gedicht notierte ich meine Eindrücke. Das Foto druckte ich über ein gefaltetes Millimeterpapier. Ich ließ einen kleinen Spalt zwischen den Falten frei, so dass auch dort etwas Farbe auf das Papier traf. Den Text schrieb ich mit einer Schreibmaschine auf Papier. Einige Buchstaben überzeichnete ich mit Korrekturband. Die Vertiefung der Buchstaben im Papier ist noch sichtbar. Die Mauer ist eine Trennung in der Landschaft, Tiere nehmen andere Routen, das Regenwasser fließt einen anderen Weg. Die Vegetation verändert sich. Dort ist Landschaft als Fragment.

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